„Knapp ein Drittel aller in Hessen lebenden Menschen hat Flucht oder Vertreibung am eigenen Leib erlebt, ist durch das Schicksal der nächsten Angehörigen betroffen oder lebt als Spätaussiedler hier. Daher bin ich stolz darauf, dass wir in Hessen seit zehn Jahren einen eigenen Gedenktag haben, der die Schicksale derjenigen Vertriebenen in den Mittelpunkt stellt, die bei uns in Hessen eine neue Heimat gefunden haben. Der Gedenktag erinnert uns daran, dass Heimat nicht immer ein fester Ort ist, sondern oft in unseren Herzen und Erinnerungen lebt. Viele Menschen haben auf schmerzvolle Weise erfahren, wie kostbar Heimat ist und wie wichtig es ist, Menschen, die ihre Heimat verlassen mussten, mit Respekt und Offenheit zu begegnen. Gerade der Ukrainekrieg führt uns eindringlich vor Augen, wie grauenvoll und traumatisch Flucht und Vertreibung sein können", sagte der Regierungschef am Sonntag bei einer Gedenkveranstaltung in Schloss Biebrich in Wiesbaden.
Der Landesverband Hessen des Bundes der Vertriebenen (BdV) richtet an diesem Gedenktag traditionell auch den „Tag der Heimat“ aus. Aus Anlass des siebzigjährigen Bestehens des Verbands sagte der Ministerpräsident: „Mit seinen Landsmannschaften und Kreisverbänden ist der BdV Hessen seit Jahrzehnten eine feste Säule in der Erinnerungskultur der Heimatvertriebenen und Spätaussiedler in unserem Land und bewahrt das historische Erbe durch persönliches, meist ehrenamtliches Engagement – und das seit 70 Jahren. Im Namen der Hessischen Landesregierung danke ich dem BdV Hessen und allen im Verband Engagierten von Herzen für das besondere gesellschaftlich-integrative Engagement. Sie alle sind Brückenbauer zwischen ihren Herkunftsländern und -kulturen. Und starke Brücken sind in dieser Zeit wichtiger denn je.“ Die Leitworte des Bundes der Vertriebenen lauten in diesem Jahr „Krieg und Vertreibung – Geißeln der Menschheit“.